Ungerechtigkeit im Treibhaus

Klimawandel von links erklärt

Von Juliane Schumacher

Materialien-capa«In Zeiten, in denen das kapitalistische Modell an Akzeptanz verloren hat, doch vielen Menschen Perspektive und Hoffnung auf andere ‹mögliche Welten› fehlen, bietet das Thema Klimawandel die Chance, Alternativen zum Bestehenden sichtbar zu machen, zu diskutieren und auszuprobieren.» 

«Jede sechste Art auf der Erde ist vom Aussterben bedroht.» «Immer mehr Flüchtlinge kommen nach Europa.» «Der US-Bundesstaat Kalifornien erlebt die schlimmste Dürre seiner Geschichte.» «Auf der Nordseeinsel Nordstrand wird ein höherer Deich gebaut.»
Meldungen weniger Tage, zusammenhanglose Nachrichtenfetzen aus verschiedenen Teilen der Welt? Durch den Klimawandel sind sie miteinander verknüpft, er hat Fäden zwischen ihnen gesponnen, sie aufgenommen in sein Netz aus Fragen nach Zuordnung, Wahrscheinlichkeit und Verantwortung.
Klimawandel ist zu einer großen Erzählung geworden, zu der ersten großen Erzählung des 21. Jahrhunderts vielleicht. Mit Wurzeln, die zurückreichen zu den Anfängen der Industrialisierung, eher noch weiter, zurück zu den Anfängen von Landwirtschaft und Waldnutzung. Und zugleich untrennbar verbunden mit Politik und Geschichte des neuen Jahrtausends, mit den Folgen von Globalisierung, Freihandel und Neoliberalismus, den Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise 2007 und 2008.
Und obwohl ein Großteil der gegenwärtigen Meldungen und Entwicklungen mit dem Klimawandel verbunden ist, bleibt er vielen Menschen seltsam fern, ein abstraktes Gebilde aus Prognosen und Szenarien, ausgespuckt von Computermodellen, von alltäglichen Fragen weit entfernt. Anders im globalen Süden, wo Basisbewegungen mit Protesten und Aktionen darauf hinweisen, dass sie die Folgen der globalen Erwärmung längst zu spüren bekommen: Dort ist Klimawandel keine Frage von Wissenschaft und Wahrscheinlichkeit, sondern eine von Gerechtigkeit und Politik. Diese Perspektive hat in den letzten Jahren auch hierzulande an Bedeutung gewonnen: Das Unbehagen am Umgang der «großen Politik » mit dem Klimawandel hat dazu geführt, dass sich Basisgruppen und Bündnisse gebildet haben, die eine andere Klimapolitik einfordern.
Im Dezember 2015 wird in Paris über ein neues Klimaabkommen verhandelt. Die Chancen, dass ein Abkommen beschlossen wird, das tatsächlich Einfluss auf die Erderwärmung hat, sind gering. Und dennoch ist die Klimakonferenz ein wichtiger Termin. Dort werden – für einige Tage – die verschiedenen Perspektiven auf den Klimawandel und den Umgang mit ihm ebenso sichtbar wie die widersprüchlichen Interessen in der Klimapolitik, der Widerstand gegen sie und die Alternativen zu ihr. Diese Broschüre soll helfen, das, was im Vorfeld und während der Konferenz geschieht, zu verstehen. Der erste Teil gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Wissenschaft: Was wissen wir heute über den Klimawandel? Was ist sicher, was nicht? Der zweite Teil stellt die bisherige Klimapolitik dar: Was ist geschehen? Was war erfolgreich? Worüber wird in Paris verhandelt? Die Broschüre schließt mit einem Blick auf die Bewegungen, die sich um das Thema Klimawandel formiert haben, auf die Alternativen, die sie aufzeigen, und die Fragen, die sie stellen.
Inhalt:
1 Klimawandel
1.1 Wie verändert sich das Klima?
1.2 Warum erwärmt sich die Erde?
1.3 Ist die aktuelle Erwärmung menschengemacht?
1.4 Welche Folgen hat die globale Erwärmung?
1.5 Wie sicher sind die Vorhersagen?
2 Klimapolitik
2.1 Was hat Klimawandel mit Gerechtigkeit zu tun?
2.2 Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um die globale Erwärmung einzudämmen?
2.3 Was haben die bisherigen Maßnahmen gebracht?
2.4 Warum ist der Klimaschutz bisher so wenig erfolgreich?
2.5 Was steht in Paris an?
3 Ausblick und Alternativen
Ungerechtigkeit Im Treibhaus – Klimawandel von links erklärt
Juliane Schumacher
Materialien Nr. 11, Rosa-Luxemburg-Stiftung
August 2015
Franz-Mehring-Platz 1 , 10243 Berlin
www.rosalux.de

Das ganze PDF im Download.

 

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